Unsere Waldgruppe- Das Eulennest
„In den Wäldern sind Dinge, über die nachzudenken, man jahrelang im Moos liegen könnte.“ – Franz Kafka
„Waldkindergärten sind Orte der Wertevermittlung, wie wir sie kaum sonst im Gefüge unserer Bildungsinstanzen finden.“ – Norbert Huppertz
Waldkindergärten sind eine besondere Facette der Kindergartenpädagogik. Unsere Waldgruppe stellt eine Alternative und auch Ergänzung zur allgemeinen KiTa-Gruppe dar. Es ist für interessierte Eltern möglich, ihr Kind entweder für die ganze Kindergartenzeit oder nur für ein oder zwei Jahre in der Waldgruppe anzumelden.
Der „Naturraum Wald“ bietet für die Kinder vielfältige Anreize, um eine neugierige und fragende Grundhaltung zu entwickeln. Es gelten die gleichen pädagogischen Grundlagen und Schwerpunkte wie in der restlichen KiTa auch.
Die Kinder haben die Möglichkeit, je nach Buchungsmodul, an allen Nachmittags-angeboten, allen Projekten und auch an den Aktionen der Vorschulkinder teilzunehmen. Die Waldgruppe ist fest in der KiTa integriert und alle besonderen Aktionen der KiTa betreffen die Waldgruppe gleichermaßen.
Besonderheiten in einer Waldgruppe
- Täglicher Aufenthalt von 7.00 Uhr bis 12.30 Uhr an der frischen Luft, im Freien und bei jedem Wetter
- Die Jahreszeiten und der Kreislauf der Natur werden direkt wahrgenommen und erlebt
- Die natürliche Umgebung und die Stille im Wald haben auf vielfältige Weise eine ausgleichende Wirkung auf Körper, Geist und Seele
- Die Phantasie und Kreativität wird durch die Vielfältigkeit der Natur angeregt und gefördert und durch zusätzliche Angebote aus den verschiedenen Wissensbereichen unterstützt
- Für den Schulbesuch entwickeln die Kinder erforderliche Grundvoraussetzungen im körperlichen und geistigen Bereich, sowie emotional und sozial. Damit werden für die Schulfähigkeit relevante Voraussetzungen und Kompetenzen entwickelt
- Neben den üblichen Regeln des Umgangs miteinander gibt es in der Waldkindergartengruppe noch weitere verschiedene Regeln und Gebote, deren Notwendigkeit sich aus dem Verhalten im Wald oder dem Umgang mit Tieren und Pflanzen ergibt
- Die Waldkinder sind erwiesenermaßen weniger anfällig für Krankheiten
Ziele der Waldkindergartenarbeit (nach Norbert Huppertz)
- Die Natur unmittelbar und mit allen Sinnen erfahren und auf diese Weise ein besonderes Selbstwertgefühl und emotionale Stabilität erhalten
- In einer Gruppe soziale Konflikte konstruktiv lösen lernen, Andere achten und verstehen. Rücksichtnahme und Toleranz fördern die sozialen Kompetenzen
- Die Schöpfung als Lebensgrundlage begreifen. Ein achtsamer und verantwortungsvoller Umgang mit der Natur schafft Umweltbewusstsein und Naturverbundenheit für ein ganzes Leben
- Der Aufbau und die Festigung des Selbstvertrauens durch intensive Erlebnisse. Die Kinder erfahren beim Klettern, Spielen und Laufen im Gelände ihre Selbstwirksamkeit und gewinnen somit an Selbstsicherheit
- Das Erlernen von Eigenverantwortung. Dem Kind wird vermittelt, dass es für sein Tun selbst die Verantwortung übernehmen muss
- Viele Sachkompetenzen im naturwissenschaftlichen Bereich werden geschult und erweitert
- Die motorischen Fähigkeiten werden gefördert
- Die Kinder sollen Vertrauen, Liebe und Geborgenheit erfahren. Die ErzieherInnen versuchen ein Gleichgewicht zwischen Schutz und Freiheit zu schaffen
- Die Kommunikationsfähigkeiten der Kinder werden gefördert, weiter ausgebildet und gestärkt.
Organisatorische Rahmenbedingungen
Öffnungszeiten und Bringsituation
Die Waldgruppe ist von montags bis freitags von 7.00 Uhr bis 12.30 Uhr geöffnet.
Der Tag im Wald beginnt um 7.00 Uhr für Kinder, die eine frühe Betreuung benötigen. Bis 8.30 Uhr (Im Herbst und Winter bis 9.00 Uhr) wird auf das Eintreffen der anderen Kinder auf dem Gelände der Waldhütte gewartet.
Die Haken und Fächer für die Kleidung der Kinder befinden sich in Flur und Waschraum hinter der Elefantengruppe.
Für Kinder der Waldgruppe muss mindestens das Modul II gebucht werden.
Alter der Kinder
Es werden Kinder im Alter von 3-6 Jahren aufgenommen. Die Kinder müssen verlässlich „trocken“ sein, da es keine Wickelmöglichkeit gibt.
Größe der Gruppe
In der Waldgruppe können laut Betriebserlaubnis bis zu 20 Kinder aufgenommen werden. Im Durchschnitt besteht die Gruppengröße aus 18 Kindern.
Das Frühstück
Um 8.30 Uhr startet der Vormittag mit einem gemeinsamen Frühstück auf dem Gelände der Waldgruppe. Das Frühstück für die Kinder muss von zuhause mitgebracht werden. Es sollte zuckerarme Lebensmittel, Obst oder Gemüse und ein Getränk (kalt oder warm) enthalten. Während der Frühstückszeit besprechen die Kinder auch den Tagesplan und die verschiedenen Projektthemen. Gegen 9.00 Uhr verlassen die Waldgruppenkinder das KiTa-Gelände und brechen zu ihrem Waldplatz oder anderen Aktivitäten auf.
Der Waldplatz
Der Waldplatz ist Eigentum der Stadt Haiger und befindet sich ein wenig oberhalb des Friedhofs, auf der linken Seite. Dort gibt es einen schönen, lichten Buchenbestand. Er steht unter der Aufsicht des zuständigen Försters und wurde uns von ihm zugewiesen. Die Kinder haben dort eine Sitzgelegenheit und viele leichte Holzstämme zum Hüttenbauen. Der Waldplatz bietet im vorderen, ebenerdigen Bereich und im hinteren steileren Bereich verschiedene Spiel- und Klettermöglichkeiten.
Laufende Absprachen mit dem Förster/Forstamt sind erforderlich, um über alle, das Waldgebiet betreffenden Angelegenheiten informiert zu sein.
Die pädagogischen Fachkräfte werden regelmäßig zum Thema Waldsicherheit und Waldpädagogik geschult.
Bei sehr schlechtem Wetter und Unwetterwarnungen
Bei Unwetterwarnungen und extrem schlechtem Wetter halten sich die Waldgruppenkinder auf einem unserer Außengelände in der Nähe zur KiTa auf.
Von dort besteht dann die Möglichkeit, jederzeit in die KiTa (Turnraum) oder das benachbarte Gemeindehaus der Kirchengemeinde als „Notunterkunft“ zu kommen. Für diese Fälle steht eine Kiste mit verschiedenen Spielmaterialien zum Mitnehmen bereit. Die ErzieherInnen verfügen über ein eigens für die Waldgruppe vorgehaltenes Handy und die nötige Erste-Hilfe-Ausrüstung sowie entsprechende Schulungen in diesem Bereich.
In schwierigen Situationen oder bei akuten Fragestellungen besteht ein enger Kontakt mit der KiTa-Leitung. Genauso erfolgen täglich Informationen über den Aufenthaltsort und die Tagesplanung an die Leitung.
Die Kleidung
Wichtig für die Kinder ist die richtige Waldkleidung. Wenn es warm ist, sind bequeme, dünne, lange Hosen und langärmlige T-Shirts ratsam. Im Wald ist es meistens kühler als in der direkten Sonne. Außerdem ist im Frühjahr und im Herbst Zeckenzeit.
Festes, wasserdichtes Schuhwerk (keine Gummistiefel) benötigen die Kinder jeden Tag.
Wenn es kalt ist, ist der sogenannte „Zwiebel-Look“ am besten, d.h. mehrere Schichten Kleidung übereinander, die je nach Temperatur wieder ausgezogen werden können. Die Kleidung sollte wasser-und winddicht sowie atmungsaktiv sein.
Außerdem benötigen die Kinder einen wetterfesten Rucksack für Frühstück und Wechselkleidung. Damit der Rucksack nicht ständig von den Schultern rutscht, ist es ratsam, bei der Anschaffung auf ein Modell mit Brustverschluss zu achten.
Die Isomatten für die Kinder werden von der KiTa gestellt.
Ganztagskinder, die nach dem Vormittag in der Waldgruppe in die Nachmittagsbetreuung der KiTa gehen, können sich dann entsprechend an ihrem Platz umziehen.
Sonstiges
Die Waldkinder mit Ganztagesbetreuung gehen um 12.30 Uhr zum Mittagessen
Vorschularbeit und Portfolioarbeit, Elterngespräche mit den entsprechenden Beobachtungsbögen finden in der Waldgruppe wie in den anderen Gruppen statt
Erkrankte Waldkinder können nicht innerhalb der KiTa betreut werden, weil das die Platzkapazität der anderen Gruppen übersteigt.
Sollte sich ein Kind in der Waldgruppe gar nicht wohl fühlen, ist ein Wechsel in die anderen Gruppen der KiTa nur möglich, wenn entsprechende Plätz frei sind. Der Wechsel erfolgt in enger Absprache mit der KiTa-Leitung und ist nur in dringenden pädagogisch begründbaren Situationen und krankheitsbedingten Notfällen möglich.